- 05. August 2025
- Lesezeit: 5 Min.
Interview - SEO für Shopify Shops
Im aktuellen Experteninterview gibt Shopify-Spezialist Tobias Bungers exklusive Einblicke in die Automatisierung von SEO-Prozessen für Shopify-Shops. Er erläutert, welchen Herausforderungen sich Shopbetreiber im E-Commerce bei der Suchmaschinenoptimierung stellen müssen und welche Chancen sich durch ein zielgerichtetes und automatisiertes SEO-Setup ergeben.
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Hallo Tobias, lass uns direkt einsteigen. Wie definierst Du Shopify SEO und warum ist es besonders wichtig für Shopify-Shops?
Shopify-Shops werden oft für bestimmte Nischen betrieben. Und für einen Nischen-Anbieter ist es natürlich wichtig, bei seinen spezifischen Keywords gut zu ranken. Dadurch wird er nicht nur besser gefunden: Ein gutes Ranking sorgt beim Kunden auch für ein höheres Vertrauen.
Oft werden nach einem Onlineshop-Launch als erste Werbemaßnahme bezahlte Ads geschaltet. Das ist kurzfristig empfehlenswert, da es schnell Umsatz bringt. Doch aufgrund immer höher werdender Klickpreise entsteht irgendwann eine Wachstumsbarriere. Hier kann SEO für langfristiges Wachstum sorgen.
Außerdem bringt gutes On-Page-SEO auch meist eine höhere Conversion-Rate mit sich. Dies wiederum berücksichtigt Google und rankt die Seite höher. SEO – zumindest das Einhalten der Grundregeln – ist also für Shopify-Shops fast unerlässlich.
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Welche grundlegenden On-Page-SEO-Maßnahmen sind bei Shopify für Dich am wichtigsten?
Grundlegende On-Page-SEO-Maßnahmen sind:
- die Verwendung von keyword-relevanten Titeln (also Seiten- und Produkttitel),
- die Verwendung von keyword-relevanten URLs und Metadaten,
- die gute Strukturierung von Produktbeschreibungen, Kategorie-Seiten mit durchdachter Headline-Struktur und
- die Vermeidung von Duplicate-Content.
Ein weiteres Thema, das viel zu selten beachtet wird, ist die SEO-Optimierung von Bildern, also beispielsweise die Beschreibung der Bilder mit dem alt-Attribut, in denen man auch relevante Keywords unterbringen kann.
Einiges davon kann man als „normaler“ Shopify-Händler selbst erledigen (insb. die Content-bezogenen Optimierungsmöglichkeiten). Bei anderen Dingen benötigt man eine App oder muss in den Theme-Code eingreifen oder einen Experten zu Rate ziehen.
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Wie gehst Du bei der Keyword-Recherche speziell für Shopify-Shops vor?
Die erfolgreichsten Brands, mit denen ich zusammenarbeite, haben meist schon fertige Keyword-Listen. Diese benötigen sie ja nicht nur für SEO, sondern auch für „Paid Ads“ (sowohl für Google-Ads als auch für andere E-Commerce-Plattformen wie Amazon, Otto oder Kaufland).
Dennoch arbeite ich mit Tools wie keysearch.co oder dem Keyword-Planner von Google-AdWords, um Suchvolumen und passende Begriffe zu recherchieren. Auch Tools wie Helium10 – eigentlich für die Keyword-Recherche auf Amazon gedacht – sind für manche Marken hilfreich, um besonders transaktionale Suchwörter zu finden.
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Welche Rolle spielen Long-Tail-Keywords und Suchintentionen bei Deiner Keyword-Strategie für Shopify?
Das schließt gleich an meine Antwort auf meine letzte Frage an: Relevante Keywords unterteile ich danach, in welcher Phase des Kaufs sich der Kunde befindet.
Informative Suchbegriffe, meist „Long-Tail-Keywords“ sind beispielsweise eher für Blog-Beiträge geeignet.
Beispiele: „Welche Sneakers passen zur Hochzeit?“ „Geschenk für Kinder zum 4. Geburtstag“.
Wenn die Suchintention schon Richtung Kauf geht, dann passen sie eher für die Optimierung von Kategorie-Seiten.
Und wenn sie ganz spezifisch sind, dann sind sie passend für einzelne Produkt-Detail-Seiten.
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Wie und wo solltest Du Keywords idealerweise im Shopify-Shop platzieren (z. B. Titel, Meta-Beschreibungen, URLs, Alt-Texte)?
Nehmen wir mal eine Produktseite als Beispiel und das Fokus-Keyword ist sehr speziell, dann empfehle ich, dieses Keyword sowohl im Titel als auch der URL zu verwenden. In der Meta-Beschreibung kommt es darauf an, ob es passend ist, denn diese wird in den Google-Suchergebnissen angezeigt und dieser Text soll auch die Aufmerksamkeit des Suchenden lenken.
In Alt-Texten von Bildern sollte das Keyword gut mit dem Bildinhalt kombiniert werden, damit es wirksam ist.
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Welche technischen SEO-Herausforderungen begegnen Dir häufig bei Shopify-Shops und wie löst Du sie?
Grundsätzlich basieren Shopify-Shops auf verschiedene Themes (also Templates). Das heißt, der HTML-Code und beispielsweise die Headline-Struktur kann von Shop zu Shop komplett variieren.
Die einzige Möglichkeit hierbei ist nur, den Theme-Code, sprich die HTML-Struktur, anzupassen.
Viele Dinge lassen sich darüber hinaus aber mit einer App wie „Smart SEO“ lösen. Diese ist wirklich sehr umfangreich und praktisch. Die App ist eine klare Empfehlung für jeden Shopify-Shop.
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Wie bewertest Du die URL-Struktur von Shopify mit den Pfaden /collections und /products, insbesondere in Bezug auf SEO?
Die URL-Struktur bei Produkten, Kategorien (Collections) und Seiten (Pages) kann nicht individuell angepasst werden, was sicherlich ein kleiner Nachteil hinsichtlich SEO ist.
Klein deswegen, weil ich der Meinung bin, dass Google und andere Suchmaschinen die Struktur von Shopify schon sehr gut „erlernt“ haben.
Was ich damit meine ist: Google kann bei Shopify allein durch die URL einordnen, ob eine Seite ein Produkt, eine Kategorie oder eine statische Seite ist. Das könnte wiederum ein kleiner Vorteil sein.
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Shopify generiert automatisch Sitemaps – welche weiteren Maßnahmen rund um Sitemap und Crawling empfiehlst Du?
Zur Sitemap: Man kann diese auch in Shopify anpassen, allerdings benötigt man hierfür eine geeignete App. Außerdem ist es möglich, bestimmte Seiten aus dem Index auszuschließen, damit sie nicht gecrawlt werden.
Viele Händler legen beispielsweise Kategorien an, die sie später nicht mehr benötigen oder die nur für „interne Zwecke“ verwendet werden. Sie vergessen aber (oder wissen es nicht), dass für jede Kategorie gleich eine eigene Seite mit URL angelegt wird.
In diesem Fall empfiehlt es sich, diese Kategorien aus der Sitemap zu entfernen, damit Google nicht unnötig viele Shop-Seiten crawlt. Hier auch wieder der Tipp, die App „Smart SEO“ zu verwenden, mit der das sehr einfach möglich ist.
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Wie gehst Du mit Duplicate Content bei Shopify um, insbesondere bei Produktvarianten und Filtern?
Tatsächlich setzt Shopify schon systemseitig Canonical-Tags, sodass Duplicate Content bei Produktvarianten oder Filter-URLs in der Regel kein Problem darstellt.
Problematisch wird das Thema Duplicate Content eher, wenn Händler ihre Produkttexte von Verkaufsplattformen wie Amazon einfach übernehmen. 
Hier empfehle ich, die Beschreibungen für den eigenen Onlineshop individuell aufzubereiten. Auch, weil man in Shopify deutlich mehr Möglichkeiten hat, Produkteigenschaften strukturiert darzustellen und Inhalte ansprechend zu gestalten.
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Wie bewertest Du den Einfluss von Content-Marketing und Blogging auf die SEO-Performance eines Shopify-Shops?
Content-Marketing ist Fluch und Segen zugleich. Ein Segen daher, weil man durch gutes Content-Marketing im eigenen Blog langfristig gute Sichtbarkeit aufbauen kann und dadurch die Marke und den eigenen Unternehmenswert steigert.
Ein Fluch deswegen, weil es lange dauert und am Anfang wenig Ertrag bringt. Nutzer, die über den Blog auf die Seite einsteigen, haben erfahrungsgemäß eine geringere Conversion-Rate.
Daher ist meine Empfehlung, die Content-Strategie über verschiedene Kanäle hinweg zu denken. Je nach Zielgruppe und Budget sind dies YouTube, Instagram, TikTok oder auch LinkedIn (letztere Plattform wird übrigens häufig unterschätzt für B2B-Shops).
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Was sind häufige SEO-Fehler, die Shopify-Shop-Betreiber machen, und wie kann man sie vermeiden?
Ich hatte es teilweise schon genannt, aber die häufigsten Fehler, auf die ich in der Praxis stoße, sind:
- Fehlende Keyword-Analyse und damit einhergehend kein Keyword-optimierter einzigartiger Content
- Fehlende Headline-Struktur (bzw. HTML-Struktur)
- Sitemap wird nicht angepasst (bzw. kein Blockieren von irrelevanten Seiten aus dem Crawl-Index)
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Wie kannst Du SEO-Erfolge am besten messen und analysieren?
Obwohl mein Haupt-Fokus auf den Shopify-Shop als gesamtes liegt, verwende ich keysearch.co als SEO-Tool, um mir ein umfassendes Bild über den jeweiligen Kunden zu geben. Häufig ist es aber auch so, dass ich mit speziellen SEO-Partnern zusammenarbeite und wir gemeinsam die Maßnahmen umsetzen.
Zusätzlich hat Shopify auch intern gute Statistiken, mit denen sich Traffic-Quellen – u.a. mit Hinblick auf weiteren KPIs wie Conversion-Rate – analysieren lassen.
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Welche Tools oder Apps empfiehlst Du Shopify-Kunden für die SEO-Optimierung und welche Tipps kannst du ihnen an die Hand geben?
Empfehlenswert ist sicherlich die Shopify-App „Smart SEO“, die ich schon erwähnt habe.
Meine allgemeinen Tipps für Shopify-Shops sind:
- Vernünftige Keywordanalyse durchführen und damit gute und relevante Texte erstellen: Sowohl für die Optimierung der Startseite, als auch für Produkt- und Kategorieseiten. (letztere werden häufig vernachlässigt)
- Die App „Smart SEO“ verwenden, um die Sitemap aufzuräumen (z.B. irrelevanten Kategorien ausschließen)
- Alt-Tags bei Bildern hinzufügen (das ist auch mit der App „Smart SEO“ per KI möglich)
- Content-Strategie entwickeln, die aber in Einklang mit Social-Media-Plattformen steht, auf denen die Zielgruppe präsent ist.
Zusätzlich lohnt es sich immer, bei einem Experten einen SEO-Check durchführen zu lassen, um Maßnahmen besser priorisieren zu können.
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Wie siehst Du die zukünftigen Entwicklungen im Bereich Shopify SEO und welche Trends sollten Shop-Betreiber im Blick behalten?
Die zukünftige Entwicklung wird – wie wir alle wissen – stark von KI geprägt sein. Wir erleben schon jetzt eine regelrechte Content-Schwemme, d.h. mittelmäßiger Content wird nicht mehr reichen.
Der Content muss daher noch spezifischer werden, noch besser zu der Suchintention des Nutzers passen. Ich denke, dass man nur mit richtig hochwertigen Inhalten auch die Nutzer abholen kann, die über Chatbots wie ChatGPT entstehen (wenn auch deren Zahl derzeit noch sehr gering ist).
Einhergehend damit erleben wir den Mega-Trend „Social-Media“. Zwar setzen typische D2C-Brands stark auf diesen Kanal, bei mittelständischen Onlinehändlern, die schon seit 15 Jahren auf dem Markt sind, hat Social Media als Content-Format noch keine Priorität. Und das, obwohl guter persönlicher Content auch SEO-technisch viele Vorteile bringt. Hier sehe ich bei vielen etablierten Händlern und KMUs also noch viel Luft nach oben.
Gerne!
Shopify-Experte: Tobias Bungers
 
															Tobias Bungers ist Shopify-Experte und seit mehr als 10 Jahren im professionellen E-Commerce-Umfeld tätig. Als Berater tiefem technischem Know-how und Online-Marketing-Expertise unterstützt er D2C-Brands, Multi-Channel-Händler und mittelständische Unternehmen beim E-Commerce-Wachstum. Sein Fokus: Shopify-Relaunches, individuelle Optimierungen und Strategien, die Online-Shops messbar voranbringen.
Mehr Infos zu ihm findest Du auf seiner Website tobias-bungers.de und auf seinem LinkedIn-Profil.
Tobias auf Social Media:
Interviewer: Andreas Schudey
 
															Andreas ist der Gründer von Dein SEO Kurs. Auf der Plattform hast Du verschiedene Möglichkeiten, selber SEO zu lernen, beispielsweise mit dem SEO Online Kurs oder einem SEO Webinar.
Im Fokus steht dabei immer, die wichtigsten SEO Strategien und Rankingfaktoren praxisnah und verständlich zu vermitteln.
Andreas auf Social Media:
 
								




